Entgegen mancher Wetterpropheten war auch der letzte Winter eher ein Flop. Nach dem Sommer beginnt dann im Oktober für die Wintersportbranche inklusive Sportler das nächste große Zittern: Kommt der Schnee? Wird es klirrend kalt? Dabei scheinen die Probleme weniger von Wetterkapriolen verursacht.

In der Wochenzeitschrift „Die Zeit“, Ausgabe 11, rückte der Skitourismus-Forscher Günther Aigner aus Österreich die vertraute Sicht der Dinge auf interessante Weise zurecht: Über den Erfassungszeitraum der vergangenen 50 Jahre seien die Winter nicht wärmer oder schneeärmer geworden, sondern nur die Durchschnittstemperatur im Sommer deutlich gestiegen. 15 Jahre alte Prognosen, die Liftbetreiber müssten auf Weinanbau umsatteln, hätten sich demnach als falsch erwiesen. Aigner sieht eine ganz andere Tendenz: Der Wintersport wird mit Preissteigerungsraten von vier Prozent jedes Jahr teurer und exklusiver. Damit ndet er wieder zu seinen Ursprüngen zurück als Skifahren Sache des Jetsets war. Auf der Strecke bleiben kleine wenig leistungsfähige Skigebiete, die den mit dem Sport assoziierten Luxus nicht bieten können. Schlepplift statt Bubblejet geht gar nicht. Gewinner sind die großen relativ schneesicheren Skischaukeln. Am 16.3.2016 meldet Saalbach-Hinterglemm, Österreichs größtes Skigebiet ein Nächtigungsplus von fast 10 Prozent und eine Bettenauslastung von fast 99 Prozent – für Februar.

Da mutete das ITB-Symposium „Dein Winter. Dein Sport“ anlässlich der ITB Berlin 2016 fast schon hil os an. Die Variabilität der Witterung erfordere neue Antworten. Kinder und Jugendliche müssten mehr für den Schneesport begeistert werden. Mit gemeinsamen Anstrengungen müsste man das Angebot den Folgen des Klimawandels anpassen. Einzig dem als Experten geladenen Peter
Schlickenrieder  fiel das Wort Klimaschutz ein, wenn es um den Erhalt des Wintersports für künftige Generationen gehe. Für ein radikales Umdenken, das die Natur wieder zum Maß der Dinge macht, fehlten offensichtlich auf breiter Flur Wille und Visionen. Halt! Nein! Der Ischgler Hotelier Günther Aloys hatte wieder eine. Er wünscht sich Karl Lagerfeld als Schutzpatron für Catwalks in 3000 Meter Höhe, „innovative Sportangebote, coole Festivals oder heiße Modeschauen“. „Der Tourismus in Tirol und in den Alpen ist veraltet und rückläfig. Die Alpen sind völlig langweilig, sie bieten keine Spannung, keine Herzstillstände, keine Träume. Wir sind dabei, in den Tiefschlaf zu gleiten und nicht mehr aufzuwachen. Wenn wir nicht aufpassen, dann werden wir, wie die Dinosaurier, bald aussterben“, meint der (selbsternannte) Tourismusvisionär. Ein paar vernünftige Vorschläge sind überfällig.