Unsicherheit, Stürze, Operationen – es gibt unzählige Auslöser für Mobilitätseinschränkungen. Der Traum vom Wandern muss damit aber nicht vorbei sein, denn gute ärztliche Betreuung und modernste Schuhtechnik helfen in vielen Fällen wieder auf die Beine.

Arthrose des oberen Sprunggelenks im Endstadium, Versteifung des Fußgelenks – „Ende Gelände“? Für den auf Mobilität angewiesenen Outdoor-Journalisten schrillen die Alarmglocken. Wie lange halten die anderen Gelenke, die nun mittragen müssen, was das eine nicht mehr kann? Wann folgt die nächste OP, das vielleicht endgültige Aus? Wie hole ich aus dem in die Jahre gekommenen Bewegungsapparat das Beste heraus – besser, was stecke ich rein, an Unterstützung, Pflege, Training?

Mann wird beim Gang durch Flur gefilmt
Bewegungsfilm – Eine Software übersetzt das Gangbild
in auswertbare Zahlen und Grafiken © Elena Bormann

DAS EIGENE BEISPIEL

Der Zufall hat mich zur Fußärztin Dr. Kerstin Lauer in Gräfelfing geführt. Seit über einer Stunde werde ich vermessen, getestet, befragt, gefilmt. „Wenn Sie Ihre Brille tragen, ist Ihr Gangbild deutlich besser“, erfahre ich und bin perplex. Die Ergebnisse der Untersuchung gehen an den Meisterbetrieb für Orthopädie-Schuhtechnik Treml in Herrsching, der nach Lauers Anweisungen Einlagen fertigt und Schuhe aussucht, die mit einer Abrollhilfe das OP-bedingte Defizit weitestgehend ausgleichen. Das Resultat ist verblüffend. Nach der Operation im Frühjahr 2017 verlaufen die Bergtouren in der Schweiz und den Ötztaler Alpen 2018 ohne jegliche Probleme. Das übertrifft alle Erwartungen und regt dazu an, all jenen Mut zu machen, die in ähnlicher Situation frustriert ihre Wanderschuhe in die Ecke stellen, weil mit Standardeinlagen zwar der Alltag erleichtert wird, aber bei längeren Wanderungen schnell die Schmerzgrenze erreicht ist. Die folgende Rückblende soll aufklären, Mut machen, motivieren, denn Orthopäden und Schuhtechniker können besser helfen als allgemein bekannt.

 

 

ANAMNESE UND HIGH-TECH-DIAGNOSTIK

„Nach meiner Erfahrung trifft das genau zu. Viele kommen mit kaum erträglichen Bewegungseinschränkungen in die Praxis und erleben nach wenigen Monaten eine stark verbesserte Lebensqualität. Ein älterer Herr kann sich mit seinen Enkeln wieder auf kurze Ausfüge begeben, eine Frau kann wieder schmerzfrei mit ihrem Hund laufen – Bewegung ohne Schmerzen ist für uns so wichtig. Sie erleben das an sich selbst, in der Familie. Für mich als Orthopädin wurde das zum Motto und Antrieb für meine Spezialisierung als ‚Fußärztin‘“, sagt Lauer.

Während ihrer aktiven Zeit als Karate-Kampfsportlerin betreute sie viele internationale Wettkämpfe als Wettkampfärztin. Als zertifizierte Ringärztin des Deutschen Boxverbands und Olympischen Boxverbands AIBA begleitet sie die Trainings- und Wettkampfvorbereitung im Boxen, Kickboxen und Thaiboxen im Raum München. 

DIE RÜCKBLENDE

Bis ein möglichst komplettes Bild des Patienten vorliegt, muss Lauer wie jeder Arzt ein riesiges Puzzle zusammensetzen. Es beginnt mit einem Vorgespräch, der Anamnese. Vorerkrankungen, Zäsuren wie Stürze, die Lebenssituation – sitzende Tätigkeiten, Alltag – werden erörtert. Dann folgen eingehende Untersuchungen der Haltung, der Beinstatik, des Gleichgewichts. Gelenke werden auf Funktion und Beweglichkeit getestet, die Werte dokumentiert, Auffälligkeiten notiert. Klar, der Beckenschiefstand, mangelnde Beweglichkeit, schiefe Schultern, so weit, so bekannt. Was dann folgt, ist für viele Patienten spannendes Neuland...

Lutz Bormann

 

Den vollständigen Artikel finden Sie in der OutdoorWelten Winterausgabe 2018/2019.

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