Wenn Sonnenwinde wehen

Irland hat mit einer nördlichen Breite zwischen 52 und 55 Grad eine recht gute geografische Lage. Die Insel liegt zwar unter der sogenannten „Aurora Zone“ um den magnetischen Nordpol. Doch wenn die Sonnenwinde wehen und genügend erdmagnetische Aktivität herrscht, mag man sich schon einmal nach einem guten Platz umschauen. Die beste Zeit für eine Beobachtung ist zwischen 21 Uhr und 1 Uhr nachts. Gute Monate sind September bis März, besser noch Oktober bis Februar. Denn Voraussetzung ist völlige Dunkelheit. Lichtverschmutzung verdirbt die Freude. 

Polarlichter über Malin Head
Blick auf die Aurora Borealis über Malin Head in Nordirland (c) Tourism Ireland

Erwartungsgemäß liegen die schönsten Plätze in der ersten Reihe am offenen Meer mit unverstellter Sicht nach Norden: an der gesamten Causeway Coastal Route in Nordirland sowie in der Republik im County Donegal. Irlands nördlichste Halbinsel Inishowen ist bekannt für die Light Shows des Kosmos. Großartige Stellen, um die Aurora Borealis über dem offenen Atlantik zu beobachten sind daher Malin Head am Wild Atlantic Way, Tra na Rossan, der Strand von Rosguil am Dunree- und am Fanad Head mit dem bekannten Leuchtturm: bei Polarlicht ein großartiges Fotomotiv für den Vordergrund. 

Neben kleinen Inseln – wie Rathlin oder Tory Island – sind die weit ins Meer hinausragenden Landzungen mit Nordlage ideale Beobachtungsposten. In Donegal sind es die nordwärts gerichteten Küstenstreifen um Glencolmcille und die Klippen von Slieve League. Doch je südlicher sie liegen, je geringer wird die Chance einer guten Performance. County Sligo hat Dooey Beach anzubieten und die Mullaghmore Peninsula, wenngleich Licht aus Donegal die Aussichten trübt. Die Nordküsten in County Mayo liegen da besser: Mullet Peninsula mit Erris Head, Belmullet mit der Blacksod und der Broadhaven Bay oder Downpatrick Head, die nördlichste Region in der Grafschaft. In Kerry wird es noch schwieriger, wenngleich nicht unmöglich: vielleicht im Kerry Dark Sky Park um Ballinskelligs oder auf Valentina Island. Etwas Glück gehört dazu. Denn wo auch immer Polarlichter erscheinen, sie bleiben ein Geschenk des Himmels.  



Hintergrund

Nordlichter – und Südlichter bei unseren Antipoden – entstehen im Umkreis der magnetischen Erdpole, in den Regionen des Polarkreises. Eruptionen auf der Sonnenoberfläche schleudern geladene Teilchen ins All. Treffen sie auf das Magnetfeld der Erde bringen sie die Moleküle der Atmosphäre zum Leuchten. Während sich auf der Nordhalbkugel Skandinavien, Sibirien und Kanada, Grönland oder Island empfehlen, so hat gerade Irland mit seiner exponierten nordwestlichen Lage im Atlantik einen Logenplatz auf dem Balkon zu bieten, um über den Horizont ins polare Geschehen zu schauen. Zumal er vom Kontinent aus vergleichsweise einfacher und schneller zu erreichen ist. Notwendige physikalische Bedingungen für den Genuss der Aurora Borealis müssen indes erfüllt sein: ein guter Kp-Wert zwischen 0 und 9. Diese Kennzahl steht für die Stärke des Sonnenwinds. Bei Werten ab 4, in Irland besser noch 5 und aufwärts sind die Chancen gut, klares Wetter vorausgesetzt. 



Weitere Infos findet ihr auf der Website der Irland Information Tourism Ireland