OW: Schon mal wochenlang am Strand gelegen und vom Winter geträumt?

PR: Also, wochenlang am Strand, das ist jetzt kein Szenario, das in meiner Urlaubsplanung denkbar ist. Ein paar Berge sollte es da im Hinterland schon geben, denn auch im Sommer bin ich gerne in den Bergen unterwegs, zu Fuß, im Fels oder auf dem Rad. Aber tatsächlich kann ich mich an eine Szene erinnern, als ich an einem wirklich traumhaften Strand in Portugal lag und gedanklich auf einmal im Tiefschnee unterwegs war. Und spätestens seit ich mein Skimagazin mache, bleibt das Denken an Schnee mitten im Sommer nicht aus, da viele Geschichten für das Heft bei sommerlichen Temperaturen und in Shorts geschrieben werden!

OW: Warum ist der Winter für dich so geil?

PR: Ich mag die Kälte, die verschneiten Berge und natürlich all das, was der Schnee ermöglicht: Bei keiner anderen Sportart ist es möglich im Gebirge unterwegs zu sein, ohne an Straßen, Wege oder Routen gebunden zu sein. Allein das persönliche Können und natürlich die Lawinensituation begrenzen die Möglichkeiten. Ich mag es, die Entwicklung der Schneedecke zu beobachten, teilweise ja über Wochen und Monate, um dann zum genau richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Und natürlich ist es die Faszination der Bewegung beim Skifahren, die mir den Winter zur liebsten Jahreszeit macht.

OW: Wie kamst du auf die Königslinie?

PR: Ich habe viele Jahre für einige deutschsprachige Skipublikationen geschrieben. Dabei wurde mir immer klarer, dass da thematisch noch Luft für ein anderes Heft ist, das mit dem Thema Skifahren noch ein klein wenig anders umgeht und auch Platz hat für abseitigere emen jenseits seitenlanger Skitests. Ich kenne so viele Menschen, die meine Leidenschaft und die Interessen teilen, dass ich für sie und mich selbst die Faszination des Skifahrens auf Papier bannen wollte, und zwar mit allem was dazu gehört: mit gutem Essen in den Bergen, mit Büchern, die wir übers Skifahren lesen, mit begeisternder Architektur, die es mittlerweile (wieder) in den Alpen gibt und natürlich mit den genialen Reisen in alle Welt, die viele von uns unternehmen, um sich einmal den Schnee woanders auf der Welt anzusehen!

OW: Was sind deine persönlichen Glücksmomente im Winter?

PR: Abgesehen von den offensichtlichen Highlights wie perfekten unberührten Hängen mit staubendem Pulverschnee und Sonne ist es oft das kleine Glück, das mich begeistert: Auf einer kleinen Skitour in unseren bayerischen Voralpen einen Forstweg runter zu  sitzen lässt mich genauso jubeln und so ganz genau weiß ich eigentlich nicht warum. Manchmal denke ich, nach fast 35 Jahren muss die Begeisterung doch irgendwann mal ein wenig nachlassen, aber ich habe eher das Gefühl, ich kann mich da jedes Jahr mehr darüber freuen!

OW: Gibt es eine besondere Erinnerung? Ein absolutes Highlight?

PR: Letzten Winter habe ich mir einen lange gehegten Traum erfüllt und war beim Heliskiing in Alaska. Das Skifahren dort drüben war wirklich unfassbar gut: die Landschaft, der Schnee und natürlich das Skigelände, das schlichtweg alles, was man sich nur erträumen konnte, zu bieten hatte. Ansonsten habe ich aber auch einen kleinen Hausberg in Tirol, dessen Namen ich nicht nennen möchte, und an dem ich mich sehr gut auskenne. Dort gelingt es mir immer wieder, auch bei scheinbar mäßigen Bedingungen beinahe perfekte Skitage zu erleben, was mich wirklich jedes Mal aufs Neue begeistert.