ERLEBEN, ENTDECKEN, VERSTEHEN.
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Der Tourismus ist weltweit die umsatzstärkste Branche. Allein in Deutschland verreisen 77% mindestens einmal im Jahr länger als fünf Tage und lassen sich die Erholung rund 88 Milliarden Euro kosten. Strandurlaube, Städtereisen und schlichtweg Erholung führen das Motivfeld an. Während der Reisemarkt weiterhin stabil und stetig zulegt, verschieben sich die Ströme. Manche Länder verlieren an Zuspruch, andere sind die Gewinner. Warum, für wie lange? Immer wieder haken Umfragen nach, ob die Abneigung gegen den neuen US-Präsidenten oder den Machthaber in Ankara die Reiseplanung beeinflussen – und kommen zu interessanten Ergebnissen. Im Juni 2016 meldete das Buchungsportal Holidaycheck 49% Vorbehalt gegen USA-Reisen im Fall von Trumps Wahlsieg, nach dessen Erfolg beeindruckte das nur noch 39% der Befragten. Der Widerwille hatte sich gelegt, deswegen meidet man nicht dieses attraktive Land, es sei denn der Dollarkurs gerät in Wallung. Geld schlägt Gesinnung.
Anders im Fall von Tunesien und Ägypten. Während die Attentate von 2002 und 2005 nur kurzfristige Flauten bewirkten, hat der arabische Frühling den Tourismus nachhaltig um etwa 25% geschwächt. Fazit: Ist die politische Lage stabil, erholt sich ein Land von Anschlägen wie in Djerba oder London sehr schnell. Kommt zu Terrorakten ein politischer Umbruch, rauschen die Zahlen in den Keller wie im Fall der Türkei. 2016 minus 30%, für 2017 auf der ITB ein Vororder-Minus von 58% sind deutliche Signale. Gewinner dieser Entwicklung sind im Mittelmeerraum Spanien und Griechenland.
Der Urlaubsort als Sehnsuchtsziel ist das stärkste Motiv. 2016 reisten ein Drittel mehr Deutsche in die Karibik als 2015, tausende Trump-Wähler planen eine Reise nach Slowenien, ins Geburtsland der First Lady. Und wie steht Deutschland als Reiseziel für aktive Naturgenießer da? Christiane Wahl von der Deutschen Zentrale für Tourismus hatte auf der ITB aktuelle Zahlen. Neben der Erholung mit 16% ist das Wandern die beliebteste Aktivität. Fast jeder zehnte Auslandsgast kommt zum Wandern nach Deutschland, allen voran die Niederländer, Schweizer und Polen. Kein Wunder, wenn man an die Qualitätsoffensiven der letzten 15 Jahre im Wandertourismus denkt.