Wir wissen: Wandern hat eine positive Wirkung. Schon einen Tag zu wandern, erholt den Körper und den Geist. Diese Erfahrung haben wir alle schon einmal gemacht. Was passiert, wenn man viele Tage hintereinander wandert? Pilgerwanderer erzählen von innerer Einkehr, von Selbstfindung, von einer besonderen Erfahrung. Ob das auf das „Pilger“wandern zurückzuführen ist? Wer weiß.

Grundsätzlich machen fast alle Menschen auf langen Wanderungen dieselbe Erfahrung, egal ob sie auf dem Camino de Santiago unterwegs sind, auf dem Appalachian Trail, dem GR20, dem Kungsleden, dem Frankenweg oder auf einem englischen Coast Path. Der Rhythmus, die Monotonie der Bewegung, die langsam fließende Zeit und die grenzenlose Freiheit der Gedanken sorgen für eine Art transzendale Erfahrung. Gründe genug, mal eine Fernwanderung zu planen. Was braucht man dazu, außer Willen, Kondition und Zeit?

Wer plant unterwegs in Hostels, Herbergen, Pensionen, Gasthöfen oder Bed&Breakfast zu übernachten, stellt fest, dass man nicht wesentlich mehr braucht als für eine Wochenendwanderung. Wer mehr Autonomie mag, kommt um eine klassische Trekkingausrüstung mit Zelt, Matte, Schlafsack, größerem Rucksack und kleinem Kocher nicht herum.

Die Grundregel zum Packen lautet: Suchen Sie alle Sachen, die Sie mitnehmen wollen, zusammen und sortieren Sie dann mindestens 20 % davon aus.

Man hat immer zu viel dabei.

  • Faustregel: 12 Kilo Gepäck ohne Wasser und Essen ist absolut ausreichend.

 

Selbst wenn man nicht die Hightech-Lightweightausrüstung hat, kommt man damit hin:

   2,5 Kilo für den Rucksack

+ 2 Kilo für ein 2-Personen Zelt

+ 1,5 Kilo der Schlafsack

+ 800 Gramm die Matte

+ 1,2 Kilo der Kocher samt Töpfen und Besteck


= macht schlappe 8 Kilo – wobei das Zeltgewicht eigentlich sogar durch zwei zu teilen ist.

 

Hinzu kommen Smartphone, Ladekabel, Stirnlampe, Messer, Kompass, Trekkingstöcke, Erste-Hilfe-Set, Waschzeug, Trinkflasche und ein paar Wärme-, Regen- und Wechselklamotten. Verbrauchsgüter wie Kartuschen, Sonnencreme oder Insektenschutz werden geteilt und lassen sich unterwegs nachkaufen.

  • Und noch was: Das überflüssigste Gewicht sind die vielen netten Gadgets, die man meint zu brauchen, sowie zu viele Wechselklamotten, die schlecht aufeinander abgestimmt sind.

Das klassische funktionelle 3-Lagen-System aus unterschiedlichen dünnen und vielseitigen Lagen zahlt sich auf längerer Tour besonders aus. Das merkt man schnell, wenn man statt dickem Fleece und Lieblingssoftshelljacke lieber ein dünnes Stretchfleece, eine Daunen- oder Primaloftjacke sowie Windbreaker einpackt. Und spätestens am dritten Tag riecht man, warum das vielgepriesene Merinoshirt die Polyfunktionswäsche aussticht.

 

Ralf Stefan Beppler