Draußen unterwegs sein, das heißt immer auch die Wahrnehmung aus dem Alltagstrott hinter sich lassen. Man sieht anders und Anderes. Gerüche kommen neu zur Geltung. Jedes Geräusch wirkt auf einmal wertvoller, der warme Wind im Gesicht umso angenehmer. Manchmal hilft es, den Fokus besonders auf diese geänderte Wahrnehmung der Sinne zu lenken.

So entdecken Radelnde auf den 160 Kilometer und 1.800 Höhenmeter des Sinnesradwegs nicht nur wertvolle Biotope und romantische Dörfer, sondern auch 14 Stationen um die eigenen Sinne zu entdecken und zu schärfen. Also ab ins Nürnberger Land: Gleichgewichtssinn nutzen und aufs Fahrrad schwingen!

Etappe 1: Augen auf!

Distanzen und Größen schätzen © Frank Boxler

Die Fahrradtour beginnt im Markt Schnaittach in der Fränkischen Alb. Hier bietet die erste Sinnesstation mit ihrem Fernrohr den Einstieg in das Thema des Radwegs. Dabei sollen mit Blick auf die nahegelegene größte Barockfestung Europas – Festung Rothenberg – Distanzen und Größen geschätzt werden. Ganz schön knifflig und gleichzeitig beeindruckend.

Mit den Augen auf Fernblick eingestellt, genießt man beim Radeln die waldigen Hügel, bunten Wiesen und goldenen Felder. Beschauliche Dörfer wie Winterstein mit seiner Burgruine, Großengsee mit mit einem der vielen Herrensitze der Region oder das beschauliche Dörfchen Henneberg halten die Augen mindestens genauso auf Trab wie die Waden. Auf einem Waldsofa gibt es noch einmal Gelegenheit, das Gesäß auszuruhen und dem Wald zu lauschen, bevor es weiter zum Etappenziel in Neuhaus an der Pegnitz geht.

Etappe 2: Barfuß biken

Barfußpfad in Neuhaus an der Pegnitz © Norbert Linnert

Gleich zu Beginn der zweiten Etappe kommen die sonst auf Radtouren meist unterforderten Füße auf ihre Kosten: Auf einem Barfußlauf über verschiedene Materialien des Dolomitkiefernwaldes wie Zapfen, Äste, Sand und Kies wird die Natur des Nürnberger Lands erfühlbar.

Unterschiedliche Gesteine wie Basalt, Granit, Schiefer, Sandstein oder Jura-Kalk können zusätzlich mit den Fingern betastet werden und geben Einblick in die Geologie der Region und darüber hinaus.

Von Neuhaus geht es entlang der Pegnitz nach Süden. In Rupprechtstegen wird das Wasser dann an der Sinnesstation mit allen Sinnen genießbar: kühl, weich, rauschend, frisch. In Hohenstadt trennt sich der Weg von der Pegnitz und führt vorbei am Happurger Stausee am Fuße der Houbirg nach Süden zum Etappenziel Alfeld.

Etappe 3: Aufgehorcht im Albvorland

An gekennzeichneter Station darf genascht werden
© Frank Boxler

Etappe drei geht zunächst auf die Ohren: An einer Hörstation werden Musik und Geschichten aus Alfeld zum Besten gegeben.

Im weiteren Verlauf führt der Radweg an mehreren Streuobstwiesen vorbei: Wer im Herbst unterwegs ist, kommt bei Unterferrieden in den Genuss von frischen Walnüssen, die dort an einer der Streuobstwiesen geerntet und genascht werden dürfen. 

Der Weg führt dabei mit einigen Steigungen aber ebenso vielen Panoramablicken von der Fränkischen Alb ins Albvorland. Und endet nach einer Überquerung der idyllischen Schwarzach in Feucht.

Etappe 4: Summende Sinne

Streuobstwiesen im Nürnberger Land © Frank Boxler

Die letzte Etappe führt durch den ersten Bannwald Bayerns, den Lorenzer Reichswald, über das Pegnitztal in den Sebalder Reichswald. Dieser Abschnitt ist geprägt von mäßigen Steigungen, schattigen Wegen und herrlichen Aussichten.

Auch die Sinne werden noch einmal gekitzelt: In Schwaig kann man an einer Sinnesstation ein Bienenvolk bei der Arbeit beobachten. Der süße Duft des Honigs vermischt sich mit dem geschäftigen Summen der Arbeiterinnen und Drohnen. In Tauchersreuth genießt man einen wunderbaren Ausblick auf Lauf a. d. Pegnitz und in Bullach kann man Kirschen von der Streuobstwiese naschen und Hopfen riechen, bevor in Schnaittach das Ziel wieder erreicht ist.

 


Mehr Infos

urlaub.nuernberger-land.de

Alle Etappen und Stationen im Überblick HIER 

Tipp

Von familienfreundlich bis herausfordernd – durch die Anbindung an die Radrundtouren des Nürnberger Lands sind die einzelnen Abschnitte für jeden machbar. Und wenn die Oberschenkelmuskel doch einmal streiken, sind alle Etappenorte unkompliziert mit dem ÖPNV an Nürnberg angebunden.

 

Merlin Kiesel