Weite Auen, naturbelassenes Ufer, geschützte Flusslandschaft, verträumte Dörfer und historische Städte: entlang von Oder und Neiße verläuft einer der idyllischsten und faszinierendsten Fernradwege Deutschlands. Die Strecke ganz im Osten der Bundesrepublik ist ausgesprochen beliebt, egal ob bei Naturliebhabern, Aktivurlaubern, Familien oder Wochenendausflüglern. Herrliche Abschnitte zum ungestörten Dahingleiten, Oasen der absoluten Ruhe sowie reichlich Gelegenheit für interessante Stopps und Erkundungen machen den Reiz der Route aus.

Der Oder-Neiße-Radweg verbindet die Neißequelle mit der Ostseeinsel Usedom. Wer seine Tour am Startpunkt in Nová Ves nad Nisou beginnt, fährt zunächst rund 56 Kilometer über tschechisches Gebiet. Auf dem Weg nach Sachsen passiert man den Dreiländerpunkt, wo Deutschland, Polen und Tschechien aneinanderstoßen. Die Route führt gen Norden weiter durch die Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, bis nach 630 Kilometern das Kaiserbad Ahlbeck auf Usedom erreicht ist.

Etwa ein Fünftel des Oder-Neiße-Radweges führt durch die Oberlausitz

Das sächsische Teilstück des überregionalen Radweges bietet viel Abwechslung. In Zittau lohnt sich ein Halt, um zwei bundesweit einmalige Schätze zu besichtigen: das Kleine und das Große Fastentuch. Sie stammen aus den Jahren 1472 und 1573 aus einem Brauch der vorösterlichen Fastenzeit, in denen man Reliquien und Kreuze rund um den Altar während der Fastenzeit mit Tüchern verhing. Besonders reizvoll ist der Abschnitt von Hirschfelde nach Ostritz, der völlig abseits der Straße durch das Tal der Neiße führt. Man radelt ganz nah am Fluss bis zum Kloster St. Marienthal, das seit 1234 ununterbrochen von Zisterzienserinnen bewohnt wird.

Kloster St. Marienthal in Ostritz

Unbedingt Station sollte man in Görlitz einlegen. Die Stadt gleicht einem Bilderbuch der Architekturgeschichte. Das einzigartige Flächendenkmal beeindruckt mit Bauwerken aus der Zeit der Gotik, des Barocks, der Renaissance, des Jugendstils sowie der Gründerzeit. Auch ein Abstecher nach Polen bietet sich in Görlitz an. Über die Altstadtbrücke lässt sich mühelos über die Grenze hinüber ans andere Ufer der Neiße flanieren.

Nördlich von Görlitz gibt die weite Landschaft immer wieder Anlass, den Blick wohltuend in die Ferne schweifen zu lassen, während man auf glattem Asphalt dahin rollt. Kleinode an der Strecke sind der Landschaftspark in Rothenburg oder die kleine Fachwerkkirche in Pechern. Wer die „Geheime Welt von Turisede“ erobern möchte, sollte genügend Zeit einplanen. Der etwas andere Abenteuerfreizeitpark in Zentendorf lockt mit einer weitläufigen Spiellandschaft, einem Café über der Neiße und Übernachtungsmöglichkeiten in Baumwipfeln.

Pausenzeit in Görlitz

An der sächsischen Grenze zu Brandenburg empfiehlt sich ein Halt im Muskauer Park, der 2004 zum UNESCO Welterbe erklärt wurde. Auf rund 830 Hektar dehnt sich Fürst Pücklers Meisterwerk beiderseits der Neiße aus. Eine Ausstellung im Neuen Schloss beleuchtet u.a. das Leben des exzentrischen Gartenkünstlers. Zugleich liegt der Landschaftspark im Muskauer Faltenbogen, der als Geopark ebenfalls UNESCO-Status hat.

Von Bad Muskau aus geht es weiter durch herrliche Naturräume bis auf die Insel Usedom

Tipp: Nehmen Sie sich Zeit und gehen Sie auf Entdeckungsreise entlang des Oder-Neiße-Radweges zwischen Zittau und Bad Muskau. Ob für einen Ausflug ins Zittauer Gebirge, ins UNESCO-Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft oder ins Lausitzer Seeland: der Oder-Neiße-Radweg ist ein perfekter Ausgangspunkt, um von der deutsch-polnischen Grenze in die Region auszuschwärmen. Es lohnt sich, kleine Umwege durch die abwechslungsreiche Landschaft und Zeit für Abstecher zu sehenswerten Orten in der Oberlausitz einzuplanen.

 

Paddeltour auf der Neiße – das Rad gegen das Paddelboot tauschen

Info: 
www.oberlausitz.com
www.oder-neisse-radweg.de
www.goerlitz.de