Wandern bis die Füße müde werden, ein schönes Plätzchen im Grünen suchen und einfach sein Zelt aufschlagen – der Traum vom Wildcampen ist schön, in Deutschland jedoch nicht erlaubt. Dank der One-Night-Camps im Schwarzwald hingegen ist genau dies möglich: Tagsüber wandern, radfahren und den Schwarzwald entdecken, abends an abgelegenen Plätzen, losgelöst vom Trubel konventioneller Campingplätze, mitten in der Natur zur Ruhe kommen.

Campingstellplatz im Grünen
Ein Reisemobilstellplatz ganz für sich allein
© MyCabin

Meine Wiese, deine Wiese

Bei den One-Night-Camps handelt es sich um ausgewählte Plätze im Landkreis Waldshut, die von Privatpersonen, Gemeinden und Landwirten für den Kurzaufenthalt für Campingfans oder Wohnmobilfahrende zur Verfügung gestellt werden. Das Schöne dabei: Man ist nicht nur mitten im Grünen, sondern kann darüber hinaus je nach Stellplatz noch einiges über Hofarbeit und Hoftiere lernen. Die zumeist minimalistisch eingerichteten Camps können optional um sanitäre Anlagen, Grillstellen oder ein Frühstückangebot erweitert werden. Bisher finden sich die One-Night-Camps noch lokal im Südschwarzwald, geplant ist aber, sie künftig überregional im Schwarzwald anzubieten.

Trekking auf dem Fernwanderweg

An Wander- und Radwegen mangelt es im Landkreis Waldshut nicht. Ob Schwarzälder Genießerpfade, Rund- und Streckentouren oder Themenwege, aktiv sein fällt leicht. Auch zwei zertifzierte Fernwanderwege führen durch die Region – durch die mittlerweile 42 One-Night-Camps steht damit auch einem mehrtägigen Trekking-Abenteuer nichts mehr im Wege. So lohnt sich etwa eine Wanderung auf dem 119 km langen Schluchtensteig, der von Stühlingen nach Wehr einmal quer durch den Naturpark Südschwarzwald verläuft und dabei in eindrucksvolle Schluchtwälder entführt. Übernachten kann man unterwegs z. B. im Trekking-Camp Windberg bei St. Blasien, dem Zielort der vierten Etappe. Komplett auf sich gestellt, erleben Wandernde hier eine Nacht in echter Wildnis.

Spannend ist auch der 83,3 km lange Albsteig Schwarzwald: Entgegen der Flussrichtung der Alb wandert man von Albbruck am Hochrhein bis zum Feldberg, dem höchsten Berg im Schwarzwald. Der Abenteuercharakter der Tour, die geprägt ist von Wasserfällen, Wäldern und Schluchten wie der Teufelsküche, wird durch eine Übernachtung beispielsweise im Trekking-Camp Steinbruch (Genießer-Etappenziel 4, Tour Ost) oder dem Trekking-Camp Felsenhalde in Dachsberg (Genießer-Etappenziel 2) abgerundet. Wer es ruhiger angehen mag, kann sich den sieben Genießer-Etappen widmen, sportlich Ambitionierte hingegen können den Weg in vier Tagesetappen wandern. Ob Genießer oder Sportler: Jeder und jede kann selbst entscheiden, wie lange er oder sie unterwegs sein möchte. Möglichkeiten zu übernachten gibt es entlang des Fernwanderweges jedenfalls genug.

Paar beim Campen
Camping-Abenteuer abseits vom Massen-Trubel
© Markus Balkow, Landkreis Waldshut

Mikroabenteuer am Wochenende

Wer eine eher kürzere Tour sucht, dem sei der Klosterweg zwischen St. Blasien und Klingnau empfohlen. Der rund 30 km lange Wanderweg wird nicht direkt beworben, überlaufene Pfade braucht man hier also nicht zu befürchten. Sicher ist stattdessen pures Naturerlebnis auf den Spuren des ehemaligen Klosters St. Blasien aus dem 10. Jahrhundert, dessen Verbindungsweg Schauplatz vieler historischer Ereignisse wie des Zugs napoleonischer Truppen vom Rheintal in den Schwarzwald im Jahr 1796 war.

 

Info:
Ob Zelt, Wohnwagenstellplatz oder ein besonderes Übernachtungserlebnis: Unter www.one-night-camps.de findet sich eine Übersicht aller Camps. Gebucht wird online über die Plattform MyCabin oder direkt über die Anbieter:innen.

 

Annabelle Gummersbach