Umgeben von einem Kranz aus bis zu 2.600 m hohen Bergen liegt Oberstdorf inmitten der Allgäuer Alpen und ist Ausgangspunkt der klassischen Alpenüberquerung auf dem E5 zum italienischen Meran. Wer Oberstdorf auf dem E5 verlässt, verpasst jedoch eine Menge toller Wanderungen in und um Deutschlands südlichste Gemeinde.

Während im Winter die Skispringer der Vierschanzentournee über Oberstdorf fliegen, eignet sich der Kneippkurort im Sommer als Basislager für Wanderungen in die umliegenden Berge. Ein über 200 km langes Netz aus Wanderwegen erstreckt sich auf drei verschiedenen Höhenlagen. Das heißt, man kann entspannt in den Tälern wandern, sportlich die mittleren Höhen erklimmen oder alpin in den Hochlagen der Alpen unterwegs sein. 

Wo der Fluss rauscht

Flüsse wie Trettach, Stillach, Breitach und Oybach sind Namensgeber für die pittoresken Täler rund um Oberstdorf, die es sich lohnt auf einer Tagestour zu erkunden. Auf dieser unteren Ebene im Tal locken zahlreiche Wege ohne viele Höhenmeter zu gemütlichen Wanderungen entlang sprudelnder Bäche, über sonnige Wiesenwege und hinein in die einladenden Dörfer – einfach losgehen und die Bergwelt ringsum einmal von unten auf sich wirken lassen.

Wandertipp Oytal

Eine besonders zu empfehlende Wanderung führt ins Oytal. Entlang des Oybachs geht es auf 10 km schattig und gemütlich bis zum Berggasthof Oytalhaus und wieder zurück. Als eines von insgesamt sieben Tälern rund um Oberstdorf beeindruckt das Oytal mit den schroffen Grasflanken des Schnecks und Himmelhorns sowie senkrecht aufsteigenden Felswänden.

Die Gutenalpe im Oytal 

Vom Oytalhaus kann man noch weiter wandern vorbei an der Unteren Gutenalpe bis hinauf zur Käseralpe (beide bewirtschaftet), die immerhin schon auf 1.400 m ü.M. liegt. Der noch tiefere Gang ins Tal lohnt sich, denn dort klatscht das tosende Wasser des Stuibenfalls in einen Felsenkessel, sodass der feine Wasserstaub wieder in die Höhe stiebt – daher der Name.

Der Rückweg nach Oberstdorf verläuft zunächst auf gleichem Wege. Ab dem Berggasthof Oytalhaus jedoch wartet eine besondere Gelegenheit auf Wandernde: Von Mai bis November stehen hier ab 15 Uhr Bergroller zum Verleih bereit. Neben dem hohen Spaßfaktor, ist die Abfahrt mit den Tretrollern auch für müde Füße eine bequeme und willkommene Alternative.

Mehr Infos zur Tour

Wo der Berg ruft

Nach einer Erkundungstour im Tal, lockt die fantastische Natur der Allgäuer Alpen, die Welt zwischen den Bergen zu erkunden. Im Sommer besonders reizvoll ist z. B. die 7 km lange Wanderung zum Freibergsee, dem höchstgelegenen Badesee im Allgäu. Der linke Uferweg bietet die Möglichkeit zum See und zum Naturbad abzusteigen, auch eine kleine Paddeltour auf dem See ist möglich. Interessant für Fans des Wintersports: Die Heini-Klopfer-Schanze, eine von vier Skiflugschanzen der Welt, befindet sich ganz in der Nähe des Freibergsees und ist über den rechten Uferweg zu erreichen.

Hoch hinaus mit der Nebelhornbahn 

Unbegrenzt Bergbahn fahren
Zahlreiche Oberstdorfer Gastgeber halten über den ganzen Sommer ein besonderes Angebot bereit. So sind die Bergbahntickets für ihre Gäste inklusive. Damit sind alle Fahrten mit den drei Bergbahnen in Oberstdorf sowie den Bergbahnen im benachbarten Kleinwalsertal während des Aufenthalts frei.

Wo Stille herrscht

Wen es noch weiter hinauf zieht, der findet in der Nähe der Gipfel die magische Stille der Berge sowie einzigartige Panoramablicke. In der alpinen Höhenlage warten zahlreiche Bergtouren wie z.B. auf den Hahnenkopf oder eine Gratwanderung auf dem Fellhorn entlang der Grenze zwischen Bayern und dem österreichischen Vorarlberg. Wie bei vielen Gipfeltouren kann der erste steile Anstieg mit einer Bergbahn bewältigt werden. 

Für alle Bergtouren empfiehlt es sich, vorher den Bergsportbericht zu prüfen!

Am Nebelhorn gibt es neben Wanderwegen auch einen Klettersteig. Der Hindelanger Klettersteig ist ein Klassiker in den Alpen und erfordert Konzentration, Kondition und Koordination von Anfang bis Ende. Für Einsteiger:innen bietet sich die Möglichkeit eine zweistündige Schnupperrunde zu machen und den Klettersteig über einen Zwischenabstieg zur Seilbahnstation zu verlassen. In Oberstdorf kann man aber gut und gerne ein paar Tage länger mit verschiedenen Tagestouren verbringen.

Info: www.oberstdorf.de

 

Svenja Walter