Der Gardasee ist nicht ohne Grund eines der beliebtesten Urlaubsziele in Italien. Dort kommen einfach alle auf ihre Kosten – egal ob sie Berggipfel oder Badegelegenheiten, hübsche Städtchen oder schöne Strände, leckeres italienisches Essen und Sport oder Entspannung und Wellness bevorzugen. Besonders Aktivurlaubern bieten sich endlose Möglichkeiten.

Auf dem größten See Italiens finden Wassersportler:innen ihr Glück. Rundherum haben Naturliebhabende die Wahl unter vielfältigen Outdoor-Aktivitäten in den spannenden Landschaften zwischen Südalpen und Po-Ebene. Paddeln oder Radfahren, Wandern oder Klettern, Surfen oder Canyoning? Am 140 Kilometer langen Ufer des Lago di Garda kommt garantiert keine Langeweile auf.

Die folgenden zehn schönsten Outdoor-Spots rund um den Gardasee – präsentiert im Uhrzeigersinn beginnend im Norden – lassen sich übrigens hervorragend auf einer Camping-Rundreise verbinden. Und jeder noch so actionreiche Tag klingt bei hausgemachtem Gelato aus kreativen Eisdielen oder einem spritzigen Getränk im Sonnenuntergang am See mit typisch italienischem Dolce Vita aus.

Autorin Angela Misslbeck im Kajak

1. Exklusives Paddelerlebnis

Diese Paddeltour für Frühaufsteher:innen führt von Riva rund zwei Kilometer über den See zum ehemaligen Hotel Ponale, das inzwischen ein Lost Place ist. Direkt daneben versteckt sich unter einer alten Straßenbrücke ein traumhafter Wasserfall in einem Felsenkessel. Beide Ziele erreicht man nur auf dem Wasser – und am besten bevor der Wind anfängt zu blasen. Kajakverleih zum Beispiel bei sailingdulac.com

 

Blick auf die Ponalestraße © Garda Trentino, Watchsome

2. Panorama-MTB-Tour für Schwindelfreie

Kaum zu glauben, dass hier einmal Autos fuhren. Schon mit dem Fahrrad ist die Ponalestraße von Riva hinauf ins Ledrotal so schmal, dass man nicht ins Schleudern kommen sollte, denn die Felsen fallen mehrere 100 Meter senkrecht in den See ab. Der Schotterradweg mit atemberaubendem Panorama führt auch durch Tunnel. Oben bieten sich drei Varianten zur Fortsetzung an. Infos und geführte Touren auf Gardatrentino.it
 

Canyoning im Ledrotal © Mmove

3. Schluchtenabenteuer im Ledrotal

Klettern, Springen, Rutschen, Abseilen, Schwimmen: Canyoning in den spektakulären Schluchten des Ledrotals ist erfrischend abwechslungsreich. Anfänger:innen wählen den Rio Nero, Fortgeschrittene wagen sich in den mystischen Palvico-Canyon. Familien planschen in der oberen Vione-Schlucht – zur Sicherheit unter Anleitung professioneller Canyoning-Guides, die die Schluchten kennen, zum Beispiel mit mmove.it.
 

Blanceakt in der Klamm

4. Klamm-Climbing

Senkrecht wachsen die Felsen am Rio Sallagoni unterhalb von Drena empor. Und doch kommen wir trockenen Fußes durch die Schlucht. Möglich macht es ein Klettersteig. Auf halber Höhe kraxeln wir auf Eisenstiften und Seilen über dem Wasser entlang, überqueren den Canyon auf einer Seilbrücke und steigen durch Felsen rund anderthalb Stunden später oben heraus. Kletterausrüstung und geführte Touren gibt es zum Beispiel bei mmove.it.
 

Wanderung zu Dinosaurierfußspuren

5. Auf Dino-Spuren durch die Wüste

Nanu, sind wir plötzlich im Hochgebirge? Zwischen den Granitblöcken in der Felsenwüste Marrocche di Dro wachsen niedrige Latschenkiefern und spärliche Trockenpflanzen, Schatten wirft hier nur die Vergangenheit. An einer Felsplatte sind deutliche Dinosaurierspuren zu erkennen. Der Naturlehrpfad ist ausschließlich Wandernden vorbehalten. Am besten geht man ihn zum Sonnenaufgang oder -untergang mit genug Wasser im Gepäck. Mehr Infos auf www.trentino.com/de
 

Windsurfen in Torbole 

6. Surfin‘ Italia

Der Gardasee ist die Wiege der europäischen Windsurfer. Zu Beginn der 1970er Jahre stiegen hier ein paar Freaks mit einem Segel auf Bretter. Heute ist vor allem der kleine Ort Torbole ein Treffpunkt der internationalen Windsurf-Szene mit zahlreichen Wettbewerben. Manche der Pioniere von damals unterrichten in Surfschulen Anfänger:innen aus aller Welt. Die surfen morgens im sanften Nordwind Peler. Nachmittags fliegen die Profis im Südwind Ora über den Lago. Verleih und Kurse zum Beispiel bei Surf Segnana
 

Stehgondeln der Prada-Seilbahn

7. Hoch hinaus auf den Monte Baldo

Ein echtes Bergerlebnis verspricht der Monte Baldo. Das bis zu 2.200 Meter hohe Bergmassiv dominiert das Ostufer des Lago di Garda. Von Malcesine geht es bequem mit der barrierefreien Panoramagondel hinauf, von Prada stehend in Stahlkübeln. Bei einem aussichtsreichen 2-Tage-Trekking kombinieren erfahrene und schwindelfreie Bergwandernde beide Seilbahnen mit einer Übernachtung im Rifugio Telegrafo. Kurze und familientaugliche Panorama-Wanderungen bieten sich rund um die Bergstationen an. Mehr Infos auf www.funiviedelbaldo.it/de
 

Die Rückfahrt beginnt am Schiffsanleger

8. Mit Rad und Dampfer am südöstlichen Lago

Direkt am Seeufer entlang verläuft der Gardasee-Radweg. Zwischen Garda und Peschiera im Südosten verbindet die einfache, rund 20 Kilometer lange Strecke einige der hübschesten Orte am See, darunter Bardolino und Lazise. In der Weltkulturerbe-Stadt Peschiera winkt zur Belohnung ein Eis aus der Gelateria La Romana nach Omas Rezept (Biscotto della Nonna). Auf dem Rückweg mit dem Linienschiff präsentieren die Städtchen sich von ihrer schönsten Wasserseite. 

 

Am smaragdgrünen Mincio

9. Von Festung zu Festung am smaragdgrünen Fluss

Unterhalb der Festungsmauern von Peschiera fließt der smaragdgrüne Mincio Richtung Süden. Auf den ersten 50 Kilometern bis in die Festungsstadt Mantua begleitet ihn ein meist ufernaher Radweg durch eine seltene mediterrane Flusslandschaft mit Wasserschildkröten und großem Vogel- und Pflanzenreichtum. Auf halber Strecke lockt Valleggio sul Mincio mit seiner Brückenfestung zu einem Bummel durch den Botanischen Garten und das Mühlenviertel Borghetto.
 

Ruine im Papiermühlental

10. Lost Places-Tour im Papiermühlental

Man sagt, die Lutherbibel sei auf Papier aus Toscolano-Maderno gedruckt und einige große Werke der Weltliteratur ebenfalls. Doch im Lauf des 20. Jahrhunderts wurden die einst florierenden Papiermühlen aufgegeben. Die zurück gebliebenen Ruinen der Fabrikanlagen im landschaftlich reizvollen Tal des Toscolano-Baches kann man auf eigene Faust bei einer kurzen Wanderung oder MTB-Tour erkunden. Infotafeln und ein Museum informieren über die Geschichte und das Handwerk der Papierherstellung.

 

Angela Misslbeck
www.unterwegsmitkind.com