Wildnistraining bei Uwe Belz
© Eva Hakes

Eigentlich wollte Uwe Belz ja Rockstar werden, doch dann entdeckte er seine große Liebe zur Natur. Er wurde Schüler von Tom Brown, einem der berühmtesten Tracker und Survival-Experten der USA, und verbrachte ein Jahr allein in der Wildnis. Heute gibt er Seminare, in denen nicht Überlebenskampf, sondern Naturnähe und Persönlichkeitsentwicklung im Fokus stehen. Er tritt bei großen Institutionen wie der World Tourism Organization auf, und auch Ranga Yogeshwar hat sich schon einmal vor laufender Kamera von ihm trainieren lassen.

OutdoorWelten: Was fasziniert dich am Fährtenlesen?

Uwe Belz: Fährtenlesen ist vom ersten Moment an ein Abenteuer und ein Gewinn für das persönliche Leben. Du bist voll konzentriert, du schaust ganz genau hin und du hast überhaupt keine Zeit, dich mit Gedanken an deinen Alltag zu beschäftigen. Du bist vollkommen im Hier und Jetzt. Fährtenlesen ist für mich ein Tor zur Wahrnehmung. In dem Moment, in dem ich beginne, mich mit der Fährte eines Tieres intensiv zu beschäftigen, gewinne ich ganz neue Einblicke in die Tierwelt und in die Landschaft.

OW: Welche Einblicke in die Landschaft gewährt mir denn der Anblick von ein paar Trittsiegeln?

UB: Wir können beim Fährtenlesen natürlich einfach nach Trittsiegeln schauen und die Gangart bestimmen. Auf diese Art findet man heraus, ob hier ein Hase oder ein Fuchs vorbeigekommen ist und ob er geschlendert oder gerannt ist. Das ist aber erst der Anfang. In dem Moment, wo ich mich frage, „Welches Tier war das?“, stellen sich auch gleich viele weitere Fragen: „Woher kommt dieses Tier? Welche Bedürfnisse hat es? Was findet es hier, das es dort, wo es herkam, nicht gibt?“ – Das Spurenlesen weckt die Neugierde. Man ist unterwegs wie ein Detektiv, der anhand von Spuren versucht zu rekonstruieren, was hier passiert ist. Man beginnt, Zusammenhänge zu verstehen zwischen der Form der Landschaft, der Vegetation und den hier lebenden Tieren. Auch Wetter und Bodenbeschaffenheit spielen eine Rolle. Profis können Spuren auch auf Moos oder Asphalt lesen. Für Anfänger eignen sich eher weiche Böden. Wenn zum Beispiel lehmiger Boden nass ist und dann ein Fuchs darüber läuft, drücken sich seine Trittsiegel tief ein und sind deutlich zu erkennen. Wenn der Boden dann trocknet, werden sie hart wie ein Gipsabdruckund bleiben bis zum nächsten Regen so erhalten. Wenn ich ein solches Trittsiegel sehe, weiß ich, es ist entstanden kurz nachdem es das letzte Mal geregnet hat. Beim Fährtenlesen ist es also auch wichtig, das Wetter genau im Blick zu haben. ...

Eva Hakes

Das vollständige Interview finden Sie in der OutdoorWelten Winterausgabe 2018/2019.

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