Seit Anfang 2021 ist Kathrin Bischof mit ihrer Plattform KUMPL auf dem Outdoormarkt mit dabei. Caravaning, Campen, Naturgenuss und einfach viel Zeit unter freiem Himmel verbringen, das sind persönliche Leidenschaften für die Unternehmerin, die viele Jahre in Australien lebte, bevor sie vor sechs Jahren nach Deutschland zurückkehrte. Im Gepäck aus Down Under hat Kathrin nicht nur das Verlangen nach Naturgenuss mitgebracht, sondern auch den Wunsch, Outdoor-Produkte mit hoher Qualität und gleichzeitig schönem Design und Funktionalität auf den deutschen Markt zu bringen. Damit will sie die jüngere Generation der Naturgenießer abholen.

Wir haben uns mit der Unternehmerin zum Interview getroffen.

OutdoorWelten: Kathrin, gleich vorne weg: Woher kommt der Name deiner Plattform KUMPL? Und wie kamst du auf die Idee für die Marke?

KUMPL-Gründerin Kathrin Bischof

Kathrin Bischof: Der Name KUMPL ist angelehnt an das australische Slangwort „mate“, also Kumpel. Die Idee dahinter ist, dass wir mehr Spaß und Freude in das Outdoorerlebnis bringen möchten. Wir sind also der „best mate“ für jeden Spaß da draußen und lassen unsere Kumpels nicht im Stich.

Die Idee zu KUMPL ist aus meinen Marktbeobachtungen gewachsen. Zu Anfang vor allem im Bereich der Kühltaschen. Ich machte Umfragen und viele Befragte meldeten zurück, dass sie gerne eine Kühltasche kaufen wollten, aber keine finden konnten, die ihnen gefallen hat. Entweder gab es eine hohe Funktionalität und teuren Preis oder eine billige Qualität für wenig Geld. Die Mitte wurde nicht bespielt, also eine Kombi aus Funktionalität, Qualität und Ästhetik.

Es fehlt also an dieser Kombination auf dem deutschen Outdoormarkt?

Ja, man will nicht ganz so viele Kompromisse eingehen müssen, wenn man in den Urlaub fährt oder einen Tag mit Freunden draußen plant. Ich denke, die Leute, die mit ihren Vans und Campern unterwegs sind, möchten, dass diese Fahrzeuge so gemütlich wie ihr Wohnzimmer und so praktisch wie die Küche zuhause sind. Und da fehlt es an Produkte, die es schaffen, diese beiden Sachen zu vereinen.

Schöner, stilvoller und dennoch funktional, du willst die jüngere Outdoor-Generation abholen. Was zeichnet aus deiner Sicht diese Generation aus? Und wie gehen deine Produkte darauf ein?

Der Anteil an Van-life und Caravaning steigt auf dem Markt stark. Das Interesse der jüngeren Generation ist groß an diesem alternativen Reise- und Naturgenuss. Ich habe aber das Gefühl, dass genau diese Menschen noch nicht richtig angesprochen werden. Erstens vom Design und der Ästhetik der Produkte her, aber auch über den Weg, wie die Produkte an die Kunden gebracht werden. Wir sind deshalb ein E-Commerce Unternehmen. Unsere Kunden finden sich online. Sie wollen unproblematisch einkaufen, mit nutzerfreundlichen Einstellungen: viele Fotos der Produkte, Hintergrundinformationen, schnelle Lieferung etc. Schon der Onlinekauf soll ein gutes Erlebnis sein.

Durch Corona haben wir einen Schub bekommen. Wir verbringen viel mehr Zeit in der Natur. Und das Sozialleben ist von drinnen nach draußen verlagert worden. Ich denke, dass es auch in Zukunft, wenn auch weniger extrem als jetzt, so weitergehen wird. Dafür fehlen aber noch die Produkte, damit die Zeit draußen genossen werden kann.

Australien spielt eine Kernrolle in deinem Geschäftsmodell und der Motivation sich auf dem deutschen Markt zu zeigen. Du bist damals mit deiner Familie ausgewandert. Wie lange hast du in Australien gelebt?

Ich war 13 Jahre lang dort. Die Familie ist an die Gold Coast ausgewandert, da war ich neun Jahre alt. 2015 bin ich für das Masterstudium nach Berlin zurückgekehrt. Meine ganze Familie lebt aber noch in Australien. Also bin ich jetzt seit knapp sechs Jahren wieder in Deutschland. 

13 Jahre Australien, das prägt. Das heißt auch, dass die Produkte, die du mit KUMPL auf den Markt bringst, von dieser Zeit beeinflusst sind. Was ist typisch australisch?

Der praktische Kitchen-Buddy von Navigator
– Produkte der Firma werden ab 2022 bei KUMPL zu finden sein.

Für mich sind das zwei Dinge: Erstens, dass das Leben, da wo ich aufgewachsen bin, einfach draußen stattfindet. Man verbringt extrem viel Zeit in der Natur, ob im Alltag oder im Urlaub. Daher kommt auch meine Outdoor-Leidenschaft, ich brauche Natur um mich herum. Als ich nach Deutschland gezogen bin, habe ich gemerkt, wie viele tolle Produkte man für das Draußensein in Australien hat, die hier einfach fehlen.

Besonders toll an australischen Marken ist die Kombination aus Funktionalität und Design. Viele der Marken werden noch von den Inhabern selbst geführt, d. h. du hast Caravaning-Produkte, die von denen entwickelt werden, die selbst ganz große Caravaning-Fans sind. Das kleinste Detail wird durchdacht und perfektioniert. Und sie achten auch auf das Design, denn es soll gut aussehen. 2022 wird dieser Anspruch auf meiner Plattform mit den Produkten von Navigator nochmals erweitert. Selbst hinter einem einfachen Campinghocker steckt viel Liebe zum Detail und Funktionalität.

Und Zweitens kommt die positive Art der Australier dazu. Jeder der einmal in dem Land war, wird erzählen, dass die Australier optimistisch und lebensfroh sind. Und das möchte ich ebenfalls durch KUMPL ausstrahlen und als Lebensgefühl weiterreichen. Ich finde es persönlich sehr schön, wenn ich mich in einer tollen Landschaft auf eine schöne Picknickdecke setzen kann. Das macht das ganze Erlebnis zu einem runden Ganzen.

Der Outdoormarkt ist groß und umkämpft. Es gibt die „Alten Hasen“ und die „Neuen". Du hast dich getraut und bist mit eingestiegen. Warum?

Das hat verschiedene Gründe. Erstens, meine Leidenschaft für die Idee und die Begeisterung für das Thema. Es ist natürlich einfacher, wenn man das Thema selber wirklich lebt und liebt.

Und zweitens, weil es aus meiner Sicht wirklich eine Lücke im Markt gibt. Je mehr ich mir die aktuelle Marktsituation angeschaut habe und deren Entwicklung, ist mir klar geworden, dass es an Angeboten fehlt. Diese Lücke soll und wird KUMPL in Zukunft füllen. Es kommen natürlich immer neue Jungunternehmen und Wettbewerber dazu, aber der Markt ist riesengroß, d. h. es gibt extrem viel Potential.

Es ist dennoch ein mutiger Schritt, oder nicht?

Wir zogen damals wegen dem Job meines Vaters nach Australien, ebenfalls in der Outdoorbranche. Ich habe in den Sommerferien als Praktikantin mitgeholfen und dadurch viele Abläufe und Strukturen in der Branche früh kennengelernt. Das Industriewissen und die Unterstützung von Seiten meiner Familie geben mir dementsprechend viel Mut. Man geht auch immer ein wenig naiv an die Sache ran. Manches lernt man erst auf dem Weg, wenn die Hürden vor einem stehen. Dann wird einem klar, das man mutig sein muss. Aber das gehört dazu. Wenn ein Problem kommt, heißt es Kopf hoch und weitermachen.

Mit Blick auf die Trends auf den Markt kommen wir nicht um den Begriff der Nachhaltigkeit herum. Wie sieht das bei KUMPL aus?

Für jede Firma, jedes Start-up, das gerade loslegt, ist das auf jeden Fall ein Thema. Und mir liegt das auch persönlich am Herzen, schon lange bevor ich mich mit der Idee zu KUMPL befasst habe. Mir ist dabei die Qualität extrem wichtig. Wir achten sehr darauf, dass die Produkte, die wir anbieten, langlebig sind. Sie sollen nicht nur ein, zwei Saisons „durchhalten“, sondern ein fester Bestandteil für kommende Jahre sein. Und wir schauen auch, dass wir mit unseren Lieferanten gemeinsam auf Optimierungen achten. Die tun jetzt schon viel, benutzen kein Plastik mehr in der Verpackung und suchen nach Verbesserungen.  

"Native Wildflower"-Decke von Wandering Folk

Wandering Folk bedrucken z. B. ihre Decken mit einem digitalen Prozess, der viel weniger Wasser verbraucht. Igloo hat eine zu 100% biologisch abbaubare Kühlbox entwickelt, weshalb wir auch mit ihnen zusammenarbeiten. Man benutzt das Produkt und nach seiner Lebensdauer kann sie auf dem Biomüll entsorgt werden. Aber auch bei den „Hardshell“-Kühlboxen gibt es Modelle, die aus recycelten Material bestehen. 

Wir versuchen die Marken zu wählen, die bereits mit solchen Produkten unterwegs sind und ihr Bestes geben, sich immer weiter zu entwickeln. Intern halten wir besonders einen Blick auf den Versand und die Verpackung. Was aus meiner Sicht aber auch bei allen Jungunternehmen schon fast Standard ist.

Produkte von deiner Plattform sollen eine Art von Lieblingsstücken werden. Kann man das so umrahmen? 

Ja, genau. Die Picknickdecken zum Beispiel sind nicht günstig und wenn man sich eine kauft, dann bist du stolz darauf und sollst sie viele Jahre lang benutzen. Sie werden also zu einem langwierigen Begleiter. Damit stellt man sich bewusst gegen den überfluteten Markt von billigen Produkten und unnötigen Konsum.

Zum Schluss noch ein persönliche Frage an dich: Wenn du für einen Tag in der Natur zwischen einer der Picknickdecken oder der tragbaren Kaffeemaschine entscheiden müsstest, was würdest du einpacken?

Ich liebe natürlich beide Produkte. Die Kaffemaschinen von Wacaco sind sehr funktional und wenn man KaffeeliebhaberIn ist, dann ist sie dein bester Freund für unterwegs. Aber ich bin nicht die allergrößte Kaffeetrinkerin und komme an den Picknickdecken von Wandering Folk einfach nicht vorbei. Ich selbst habe die Emerald Forest Decke. Die Gründerin Sharnee malt die Motive alle vorab per Hand und lässt sich dabei von der Natur inspirieren. Dann wird alles gescannt und das Design digital zusammengelegt. Für mich als weniger kreative Person ist das ein faszinierender Prozess hinter der Marke mit einer tollen Geschichte. Und dann sind die Decken nicht nur schön, sondern auch praktisch und unkompliziert in der Pflege. 

Wenn du dann die Decke eingepackt hast, wie muss dann der Tag draußen unter freiem Himmel für dich aussehen?

Ich lebe ja in München und ein perfekter Tag ist dann eine Wanderung durch die Berge mit meinem Hund. Gerne auch mit Freunden, einem kleinen Picknick auf dem Weg. Gutes Essen im Kühlrucksack, alles frisch dabei. Und dann nachmittags noch in den See springen und den Tag ausklingen lassen. Hier gibt es viele tolle Seen in der Umgebung und da ich aus Australien komme, bin ich ein totaler Wassermensch und brauche das sehr oft.

 

 

Das Interview führte Ricarda Große.

Alle Bilder © KUMPL