Oberflächlich betrachtet könnte man angesichts dieses Werkes unken, dass sich zwei befreundete Promis einen tollen Trip
leisten und sich dabei von einem Topfotografen begleiten lassen, um von einem der besten Bildbandverlage der Welt ihr
eigenes (hochpreisiges) Fotobuch zu erhalten. Man muss sich sehr weit auf das Werk einlassen, um die vielen Aspekte zu
entdecken, die einen überraschen, aufwecken, hineinziehen in dieses wirklich bemerkenswerte Bucherlebnis. Den Hauptanteil trägt, bei einem Prachtbildband wenig verblüffend, der Fotograf Thomas Stachelhaus. Das ist so weit weg von kitschiger Sonnenuntergangsmalerei, von emotionaler Bilderduselei, dass man zunächst vom Yukon enttäuscht ist – die Bilder von Andreas Kieling im Hinterkopf – und dann immer mehr Gespür für diese Welt entwickelt, die ungeschönt, hart und karg ist. Die Anstrengung des Trips ist beiden anzusehen, auf wenigen Bildern lächeln sie sogar. Auch die Gedichte des Rammstein-Frontmanns Lindemann verlangen Geduld und verunsichern mit wechselnden Stimmungen zwischen trist, depressiv, zart und zerbrechlich. Das Interview von Thorsten Zahn und der Beitrag von Dieter Kreutzkamp über den Yukon geben da wieder den gewohnten Halt. Dazwischen dann scheinbare Machomotive mit Pfeil, Bogen und Hightecharmbrust, die dann auf den zweiten Blick darauf verweisen, dass man auf einen Cateringservice am Yukon vergebens wartet. The Medium is the Message. Dieses Buch nimmt einen selbst mit auf eine Reise durch Lesegewohnheiten und fremde Welten. Und wird so zum Leseabenteuer!