Die Haselmaus
[Muscardinus avellanarius]
Säugetier
- steht auf der Vorwarnliste
Entgegen ihres Namens, ist die Haselmaus keine Maus sondern der kleinste Vertreter europäischer Bilche*. Die Haselmaus lebt sehr versteckt in der Dunkelheit und kann deshalb kaum beobachtet werden. Deshalb liegt auch keine aktuelle Schätzung der Population in Deutschland vor.
Die Tiere verbringen fast die Hälfte des Jahres im Winterschlaf – Herzschlag und Atmung werden stark verlangsamt umso mit den Fettreserven aus dem Sommer auszukommen. Zwischen zwei Atemzüge können bis zu elf Minuten liegen.
Ihr Aussehen ähnelt dem einer Echten Maus: runde Ohre, langer, aber in diesem Fall behaarter Schwanz und zum Klettern perfekt geeignete Pfoten. Ihr Fell ist fast gold leuchtend, der Schwanz dabei immer etwas dunkler und manchmal mit einer weißen Spitze versehen. Er dient zum Balancieren, wenn das Tier z. B. über Äste rennt. Die bevorzugten Lebensräume sind naturnahe Wälder und artenreiche Feldgehölze.
- Besonderheit: Die Haselmaus ist in der Lage einzelne Finger der Pfoten gegenüberzustellen und zu krümmen. Damit kann sie ähnlich der menschlichen Hand Dinge feste packen – auch ohne Daumen.
Ihren Namen hat das Tier von seiner wichtigsten Nahrungsquelle im Herbst erhalten: der Haselnuss. Aber auch in Lebensräume ohne Haselnüsse sind sie zu finden. 15 bis 35 g kann ein Tier wiegen. Ihre Nester bauen sie aus Gras und Laub im Dickicht von Brombeeren oder in Baumhöhlen und Nistkästen für Vögel. Neben Baumfrüchten, Samen und Kernen gehören auch Insekten, Knospe und Nektar mit auf die Speiseliste.
Ihre Verbreitungsschwerpunkt liegt eher in Süddeutschland, es gibt ältere Nachweise an der Grenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein.
Um der Haselmaus ein geeignetes Zuhause bieten zu können, sind Sträucher und Dickicht ein Muss. So können sie sich vor Räubern verstecken, passende Orte zum Nestbau finden und ihrem Speiseplan nachgehen.
* Bilche = Familie der Ordnung der Nagetiere (Rodentia). Halten typischerweise einen sehr langen Winterschlaf. In Mitteleuropa sind sie neben der Haselmaus durch den Siebenschläfer, den Gartenschläfer und den sehr seltenen Baumschläfer vertreten.
Infos:
www.deutschewildtierstiftung.de
Titelbild: © Danielle Schwarz GFDL CC-BY-SA-3.0