Wir sagen: Auf jeden Fall einen Kinobesuch wert!
In dem Film wird die jahreszeitliche Geschichte einer Eiche festgehalten. Mit im Fokus sind dabei ihre Bewohner: ein Eichhörnchen, ein Paar Eichelhäher, eine Großfamilie von Waldmäusen im „Keller“ des Baumes und die nur ca. 0,5 cm großen Rüsselkäfer, die Eichelbohrer. Hinzukommen Reh, Wildschwein, Eule, Buntspecht, Dachs und Co. Kurzum, im Schutze dieser mächtigen Eiche kommt allerhand Getier zusammen, besonders wenn im Herbst die reifen Früchte fallen.
Antagonisten dürfen in diesem spannenden Erzählstrang natürlich nicht fehlen. Kraftvolle Muskelpakete, wie die Äskulapnatter, die sich ihren Weg dem Stamm hoch bahnt, oder aber ein Habicht, der seine Beute nicht aus den Augen verliert. Doch auch Stürme, Regenschauer und Kälte begleiten die Bewohnern des Baumes und fordern sie heraus.
Ton & Perspektive erzählen die Geschichte
Zuschauer:innen werden sich an den wunderbaren Naturaufnahmen und aberwitzigen Kameraperspektiven erfreuen. Hinzukommt die Welt des Tons, die selbst das Aufsetzen der Käferbeine zu einem Dinosauriererschritt mutieren lässt. Der Wind, der durch das Laubdach des Waldes rauscht oder aber an den Flügel der Vögel vorbeisaust, sowie das Knarzen und Quietschen der vielen Äste im Baum – alle Details finden zu einer harmonischen Komposition zusammen.
DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE
ab 09. März 2023 im Kino.
Buch Michel Fessler & Michel Seydoux
Nach einer Idee von Laurant Charbonnier
Regie Laurant Charbonnier & Michel Seydoux
Frischer Blick auf etwas Vertrautes
Der Film ist kommentarlos. 80 Minuten lang keine Erzählerstimme, die in die Szenen führt, keine Schriftzüge, die zusätzliche Informationen geben. Die ganze Narration funktioniert über den Schnitt der Bilder, die Musik und die Geräusche. Eine filmische Erholung für Augen und Ohren – die den Fokus ganz klar auf die Tiere und ihr Umfeld legt.
Es ist die für die Zuschauer:innen so einfach wirkende, vertiefte Erzählung aus einem bekannten Naturraum, die deutlich macht, wie wunderbar vielfältig und einzigartig das Zusammenspiel der Arten zu verstehen ist. Hinter dieser eindrücklichen "Einfachheit" stecken monatelange Vorbereitungen und Materialsammlung über zahlreiche Kameraeinstellungen. Auf einer großen Leinwand werden diese Eindrücke nochmals imposanter wirken, da sind wir uns sicher.
"Beobachtung ist etwas Wunderbares! Wir wissen nicht, was für ein Glück wir haben. Denn überall gibt es Eichen in der Nachbarschaft!" - Michel Seydoux
Eichen sind keine exotischen Spielorte. Wir selbst können also beim nächsten Ausflug in die Natur für eine Weile an einer ihrer Schwestern verweilen und den Trubel beobachten – selbstverständlich vorsichtig, wir wollen niemandem ins Wohnzimmer hineintreten.