Seit ihren touristischen Anfängen setzen die Walliser auf sanfte Mobilität und Nachhaltigkeit. Ein Musterbeispiel sind die Orte Bettmeralp,Riederalp und Fiescheralp, die nur per Seilbahn erreichbar sind. Oben angekommen, eröffnet sich ein weitläufiges, son- nenverwöhntes Hochplateau mit drei idyllischen Bergdörfern in bester Panoramalage. Mit imposantem Blick auf 35 (!) Viertausen- der und den mächtigsten Eisstrom der Alpen. Der Gast ist fernab vom Trubel der Welt. Kein Auto weit und breit. An Komfort fehlt es den Feriengästen trotzdem nicht.

„Ganz klar, der Gast will Komfort. Er will Skilaufen und Gondeln nutzen“, sagt Willy Martig, Einheimischer und Finanzverantwortlicher der Bettmeralp Bahnen AG der Aletsch Arena. „Doch wir würden uns die Existenzgrundlage unter den Fu?ßen wegziehen, wenn wir die Natur nicht erhalten.“ Längst ist der Tourismus wichtigste Einnahmequelle der Region, die Herausforderungen steigen mit den Ansprüchen der Gäste, doch das Engagement zum Schutz des Lebensraums zahlt sich aus. Immer wieder schneidet die Region hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umweltschutz mit Bestnoten ab.

In den Bergen ohne Auto leben? Was sich heutzutage eher nach Aussteiger anhört, ist für Ralph Margelisch und die Bewohner des letschplateaus völlig normal. Er ist damit aufgewachsen. Margelisch ist als Transportunternehmer einer der vielen „stillen Helfer“, die dafür sorgen, dass das tägliche Leben in den auf über 2000 Metern Höhe gelegenen Wintersportorten reibungslos funktioniert. Als auf die Bettmeralp, Riederalp und Fiescheralp der Tourismus einzog und damit eine gewisse Infrastruktur vonnöten war, wusste man sich zu organisieren. „Mein Vater, von dem ich vor zehn Jahren den Betrieb übernommen habe, hat noch vor 40 Jahren das Gepäck mit den Pferden transportiert“, erinnert sich Margelisch. Doch irgendwann war die Logistik kaum noch zu stemmen. Inzwischen verladen Ralph Margelisch und seine fünf Mitarbeiter an einem Samstag zur Hauptreisezeit 500 Gepäckstücke pro Fahrzeug. Fünf Fahrzeuge sind im Einsatz. Im Sommer schafft er mittels Elektrowagen die Touristen mitsamt ihren Taschen von der Bergstation zur Unterkunft. Im Winter benutzt er Schlitten und Schneemobile. „Die Kinder lieben es, mit dem Pistenbully zu fahren. Auch die Eltern schätzen es, wenn sie abends eine Flasche Wein trinken können und nicht mehr ins Auto steigen müssen.“ Wie viele Einheimische ist er froh, dass sich bis heute auf den sonnigen Hochalmen keine stinkenden Blechlawinen durch die Orte schieben. Beförderungsmittel Nummer eins – bei Einheimischen und Gästen – sind ganz klar die Ski. Egal, ob ins Restaurant oder zum Einkaufen. Und die Nachfrage steigt. Immer mehr Urlauber suchen gezielt nach autofreien Orten, in denen sie genau die Ruhe finden, die ihnen im Alltag verloren gegangen ist. Das Umweltbewusstsein wächst. Die Schweiz ist hier klarer Vorreiter. Und dennoch haben auch hier autofreie Wintersportorte Seltenheitswert. In nur neun Schweizer Skigebieten bleibt das Automobil komplett draußen.

Es ist ein Lebensmodell, das logistische Sonderleistungen erfordert: Fracht jeglicher Art wird in den Talstationen der Aletsch Arena auf Lastbarellen aufgeladen und unter die Luftseilbahnkabine gehängt. Oben an der Bergstation wird alles mit Hilfe von Staplern abgeladen und in der Güterhalle zwischengelagert, bis die örtlichen Transporteure diese mit Schlitten oder Pistenfahrzeug abholen und an die Lebensmittelgeschäfte und Restaurants weiterverteilen. Ralph Margelisch ist einer dieser Transporteure. „Wir liefern Lebensmittel morgens früh mit der ersten Bahn aus und abends, wenn die Skifahrer in ihren Unterkünften sind, um möglichst im Hintergrund zu bleiben. Die jeweiligen Liefermengen fallen immer etwas gro?ßer aus, Sammelbestellungen sind die Regel. Geordert werden eher 40 Fässer Bier als nur drei. Das muss gut geplant sein. Viel Erfahrung und ein gutes Gespür sind hier ausschlaggebend,“ sagt Margelisch. Und im Winter heißt es nicht selten: Tempo! Die Ware darf nicht gefrieren.

Es gibt fast nichts, was nicht mit der Seilbahn transportiert wird. Auch die Entsorgung gehört dazu. Allmorgendlich sammelt
ein geländegängiger Unimog den Abfall ein.,Es ist das einzige Gefährt seiner Art am Berg, das erlaubt ist. Der Kehrichtwagen sorgt re- gelma?ßig bei großen und kleinen Gästen für Aufsehen: Denn der Müllwagen wird komplett an die Seilbahngondel gehängt und voll nach unten bzw. leer wieder nach oben ge
schafft – eine weltweit einzigartige Konstruktion. „Bei einem plötzlichen Wintereinfall kam es auch schon vor, dass die Kühe der Alm in der Gondel ins Tal transportiert wurden“, erzählt Ralph Margelisch. Nur gut, dass die Seilbahn mit ihren 1200 PS – beim Bau 1974 die gro?ßte der Schweiz – bis heute problemlos 9,4 Tonnen Fracht heben kann. 125 Skifahrer finden hier Platz, oder eben eine Ladung Kühe.  

NEU: Hinter die Kulissen blicken!

Lange bevor die ersten Skifahrer auf den Pisten unterwegs sind, beginnt die spannende Arbeit der Pistenpatrouilleure. Die Aletsch Arena ermöglicht Außen- stehenden einen Blick hinter die Kulissen. Neben allgemeinen Infos zur Region, Informationen über das Rettungswesen und die Lawinensicher- heit wird auch die Sprenganlage besichtigt.

Umweltfreundlich anreisen:

Die Aletsch Arena empfiehlt eine Anreise mit Bus und Bahn. Fernbusse aus ganz Deutschland fahren Zürich an. Die Weiterfahrt erfolgt bequem im Zug. Der Bahnhof des Reiseziels (Betten und Mörel für Riederalp, Fiesch für die Fiescheralp) befindet sich direkt an der Talstation. Hier startet die Fahrt mit der Luftseilbahn in die autofreie Aletsch Arena. Gepäcktransport und Skiverleih lassen sich einfach organisieren.

Mehr Infos: www.aletscharena.ch