Fast lautlos gleitet der schwarze Kahn unter seinem braun eingefärbten Segel über den von Bäumen gesäumten Fluss. Ungestört schweift das Auge über eine weite, flache Landschaft. Ein Silberreiher landet flügelschlagend auf dem Wasser. Im Bug des seltsamen Bootes steht ein Mann mit einem markanten Kopf, den ein schwarzer Dreispitz bedeckt. So wie er da steht, scheint er einem alten Ölgemälde von Caspar David Friedrich entstiegen zu sein: Unter dem schwarzen Rock blitzt ein blütenweißes Hemd, dessen spitzenbesetzte Manschetten aus den Ärmeln hervorlugen. Schwarze Knickerbockerhosen, weiße Strickstrümpfe und mit Silberschnallen verzierte Halbschuhe vervollständigen die Gewandung. Über der geknöpften schwarzen Weste funkeln die Glieder einer silbernen Uhrkette. An der Hüfte trägt die historische Figur eine lederne Dokumentenmappe. Nur die moderne Brille mag nicht so recht ins 18. Jahrhundert passen. Aber auf die kann Wolfgang Mahnke in seiner historischen Rolle als Jürgen Christian Findorff nun mal nicht verzichten.

Torfkahne fahren über einen Fluss
Mit einer Torfkahnparade eröffnen die Skipper in ihren traditionellen Trachten die bis zum Oktober währende Torfkahnsaison. 
© Annette Lübbers, Klaus und Annemarie Lampe

Dieser besondere Kahn, den Wolfgang Mahnke und „Steuermann“ Klaus Feldmann über die Hamme fahren, gehört zu dieser Region wie die Reeperbahn zu Hamburg. Die schmale Wasserstraße führt mitten durch das Teufelsmoor, das sich zu Zeiten des Jürgen Christian Findorff in einem eiszeitlichen Schmelzwassertiegel über 500 Quadratkilometer zwischen Ritterhude und Gnarrenburg erstreckte. Seinen furchteinflößenden Namen erhielt das Moor allerdings nicht vom Teufel selbst. Einst hieß dieser Landstrich das Dovelsmoor, plattdeutsch für taubes, totes, unfruchtbares Land. Der Reiseschriftsteller Joh. Georg Kohl beschrieb noch 1860 eine Ödnis, dessen „wüstes Plateau sich drei Stunden weit vor uns ausstreckte. Obgleich wir uns mitten in der schönsten Jahreszeit befanden, in welcher alles umher, was nicht Moor war, grünte und blühte und in der alle Gebüsche der Haide vom Gesange der Vögel erklangen, so war doch auf diesem Moor-Plateau alles todt und öde, wie im tiefsten Winter. … Obgleich die Sonne lieblich strahlte, wanderten wir auf tiefen, glitscherigen Morastwegen wie im trüben November.“

Den vollständigen Artikel finden Sie in der OutdoorWelten Sommerausgabe 2019.

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Grüne Fakten:

Ehemalige Hochmoorfläche in Deutschland: 500.000 ha

Restbestände: 30.000 ha

Ehemalige Fläche des Teufelsmoors: etwa 50.000 ha

Begrenzung: westlich von der Osterholzer Geest,
östlich von der Zevener Geest

Art: ombrogenes Hochmoor

Älteste Torfkörper in 11 Metern Tiefe 

Besiedelung: ab dem 17. Jahrhundert