Natürlich bedarf es keiner Neuinterpretation oder Aufbauschung einer Lebensweise, deren Ursprünge hierzulande wahrscheinlich im Wirken vom Survival-Experten, Abenteurer und Tausendsassa Rüdiger Nehberg liegen. Denn schon Nehberg, der nicht nur den Atlantik mit einem Tretboot überquert und sich 25 Tage völlig allein und nur mit einem Messer ausgestattet durch den brasilianischen Urwald gekämpft hat, hatte erkannt, dass ein Abenteuer nicht unbedingt von weiter Ferne, extremen Bedingungen oder außergewöhnlicher Intensität geprägt sein muss. Schon in den 90er-Jahren propagierte er „Abenteuer vor der Haustür“, die für jeden machbar sind. Lange vor Alastair Humphrey, der den englischen Begriff „Microadventures“ nach der Jahrhundertwende nachhaltig prägte und damit der Idee des spontanen Abenteuers mit seinen Erlebnisberichten und Motivationsschriften jüngst nicht nur neuen Wind, sondern auch einen Namen verlieh. Heute sind Mikroabenteuer, also kleine, spontane, kurzfristige und vor allem außergewöhnliche Unternehmungen in der Natur, auch in Deutschland angekommen und voll im Trend. Wohl nicht zuletzt aufgrund unserer Lebensführung, die von dicht getakteten Arbeitstagen, schrillen und bunten Ablenkungen sowie wachsender Bequemlichkeit geprägt ist. Und auch wenn für eine erfüllte Lebensgestaltung kein gesellschaftsweiter Trend vonnöten ist, „hilft er dabei, die Menschen dort abzuholen, wo sie gerade stehen“, weiß Christo Foerster, der mit seinem Buch „Mikroabenteuer“ den eingeklemmten Nerv der Gesellschaft gelöst hat.

Kanufahrer auf ruhigem Wasser
Neue Perspektiven – vom Wasser aus erscheint alles gleich ganz anders, meistens ruhiger 
© Christo Foerster

Das Mikroabenteuer

Es gibt nicht das eine Mikroabenteuer, nicht die eine Definition. Mikroabenteuer sind ganz individuell, die einen empfinden die Durchquerung der Heimatstadt zu Fuß und unter Verzicht auf jedwede Transporthilfe als kleines Abenteuer, die anderen erklimmen einen Hügel, der tagtäglich vom Horizont auf sie herunterlächelt und den sie zuvor noch auf dem Weg zur Arbeit aus den milchigen Fenstern der U-Bahn heraus als schmückende Randnotiz wahrgenommen haben. Mittlerweile umfasst der Begriff nicht einmal mehr nur das Draußensein, selbst „urban gardening“, also die Renaturierung von städtischen Räumen, z.B. in Form von Anpflanzungen auf dem heimischen Balkon oder die kreative Arbeit in der eigenen Werkstatt, werden immer wieder in einem Atemzug genannt, wenngleich vor allem Aktivitäten draußen in der Natur als die wahren Mikroabenteuer gelten. Ganz egal, ob hundert Kilometer ziellos in eine Himmelsrichtung radeln, einen Fluss ohne Hilfsmittel überqueren, in freier Wildbahn übernachten, einen Tag lang einfach der Nase nach wandern, Sterne gucken in einer wolkenfreien Nacht oder eine kleine Unterkunft bauen. Mikroabenteuer können je nach Umfang mit Freunden erlebt werden, zusammen mit dem Vierbeiner oder eben auf eigene Faust. Die Regeln dafür stellt jeder selbst auf.

Den vollständigen Artikel & das Gespräch mit Christo Foerster finden Sie in der OutdoorWelten Sommerausgabe 2019.

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Christo Foerster 

Christo Foerster ist 41 Jahre alt, lebt in Hamburg, ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von sieben und neun Jahren. Er ist Abenteurer, Buchautor und Experte für Motivation. Mit „Mikroabenteuer“, von dem jüngst eine Neuauflage auf den Markt gekommen ist, sowie „Raus und machen“, welches am 2. Mai 2019 erschienen ist, widmet er sich voll und ganz der Faszination Mikroabenteuer und gilt als das Aushängeschild zum Thema in Deutschland.

 www.christofoerster.com