Das Wetter ist Tagesgespräch, der Klimawandel kontrovers diskutiert. Gefühlt kommen die Winter immer später, die Kälteperioden sind kürzer und nicht so stark ausgeprägt. Temperaturen und Niederschlagsmengen der Winter liegen angeblich im statistischen Mittel. Im Gegensatz zu den Sommerperioden, die messbar wärmer werden, kontinuierlich seit Jahren. Die Gletscher gehen daher permanent zurück, nicht immer so schnell wie im Rekordjahr 2003, aber je nach Exposition und Höhenlage deutlich. Der Glaziologe Matthias Huss von der ETH Zürich zeichnete ein aufschlusreiches Bild von den Konsequenzen: Der Gletscherrückgang setzt sich seit 1985 ständig fort, flache Gletscherströme wie Aletsch und Morteratsch leiden am stärksten, steile Hängegletscher ziehen sich in ihre Komfortzone in Hochlagen zurück. Bis zum Jahr 2100 dürften laut Huss nur noch zehn Prozent der aktuellen Gletschermasse übrig bleiben. Die Konsequenzen betreffen die Energiewirtschaft der Schweiz, deren Wasserkraft einen hohen Anteil an Gletscherwasser nutzt. Die Binnenschiffahrt könnte durch das Gletschersterben Probleme mit Niedrigwasser bekommen. Der aktuelle Trend zu größeren höher gelegenen Skischaukeln wird sich weiter fortsetzen. Der zurückgehende Permafrost wird starke Murgänge zur Folge haben, Bergstürze, die wiederum zur Felserosion führen. Im Aletschgebiet könnte sich eine schöne grüne Seenlandschaft bilden. Angesichts dieser Zusammenfassung eines Interviews mit Matthias Huss im Magazin „Beobachter“, Ausgabe 17, vom 21.8.2015, kann man Bergsteigern und Urlaubern mit einem Faible fürs „ewige“ Eis nur raten, eine geführte Tour zu unternehmen und sich die Pracht anzuschauen solange es sie noch gibt.