Das Spiel Lumicora ist ein Lege-Strategiespiel. Es gilt sein eigenes Korallenriff zu kreiren, am besten so farbenfroh wie möglich und voller Tiere. Dabei werden Punkte gesammelt, die nach zehn Runden den Sieger bzw. die Gewinnerin bestimmen.
Da die über 5.000 bekannten Arten an Korallen und vielen Farben und Formen nicht alle auf ein Spielbrett passen würden, gibt es bei Lumicora stellvertretend vier Arten von Korallen-Legeplättchen, die sogenannten Luminos: grün, rot, gelb und blau. Außerdem finden sich auf einem Teil der Legeplättchen Muscheln, Krebse, Seesterne und Seepferdchen abgebildet – denn ein gesundes Korallenriff beheimatet viele Arten an Tieren.
Jede Spielrunde besteht aus drei Phasen. Zunächst entscheiden die Spielenden, ob sie aus ihrem eigenen Korallenvorrat oder aus dem gemeinschaftlichen Atoll Luminos verwenden wollen. Brauche ich gerade eine bestimmte Farbe? Oder muss ich Kalksteine sammeln damit ich mein Riff auf die offene Wasserfläche ausweiten kann? Jede Entscheidung kann für später Punkte einbringen und lenkt den Verlauf der zweiten und dritten Phase. Deshalb wird spätestens ab der vierten Runde die Strategie der einzelnen Riffbauer immer wichtiger.
Dreidimensinaler Spielespaß
Der Cluo des Spiels ist für mich dabei, dass das Korallenriff in die Höhe gebaut werden kann. Durch das Legen von Ebenen muss man immer wieder aufmerksam seine vorliegenden Luminos und die Punktewertung durch Zahlen und Tiere beobachten und um die Ecke denken.
Manchmal liegen im eigenen Vorrat und im Atoll keine passenden oder hilfreichen Luminos aus, weshalb die erdachte Strategie auch mal schnell ein Ende findet. Improvisation und neue Ideen sind dann gefragt. Für eine erhöhte Schwierigkeitsstufe kann dann die Rückseite der Spielpläne genutzt werden. Hier kann man sich z. B. Minuspunkte beim Bebauen von bestimmten Feldern einhandeln.
Die Spielsteine, Luminos und Pläne sind ansprechend und dabei einfach gestaltet. Es werden keine Plastiktütchen oder Folien als Verpackung der Figuren und Elemente verwendet.
Fazit
Das Korallen-Thema hat uns im Team sehr gefallen. Die kurzweilige Spieldauer von unter 60 Minuten sowie die verständliche Struktur durch Phasen und Runden lassen sich schnell lernen und umsetzen. Die Anleitung ist verständlich aufgebaut, Fragen während des Spiels haben wir zügig für uns beantworten können. Die Idee mehrlagig in die Höhe statt nur auf einer Ebene bauen zu können, hat besonders überzeugt und macht die Schwierigkeit des Spieles aus.
Im Spiel dauert der Korallenbau zehn Runden, in der Realität ist der Prozess Hunderte von Jahren lang. Lumicora erschafft also einen vereinfachten spielerischen Zugang in die komplexe und faszinierende Welt der Korallen. Persönlich hätte ich mir noch ein wenig mehr Wissensvermittlung innerhalb des Spieles gewünscht – aber das ist Geschmackssache. Der Spielspaß wird auf jeden Fall bestens bedient. Und auch die Neugierde sich mit den Besonderheiten der Nesseltier-Kolonie auseinanderzusetzen wird geweckt. Mit dem Verkauf des Spieles unterstützt Deep Print Games zudem weltweite und lokale Umweltschutzprojekte des Global Nature Fund. Mehr Infos: www.globalnature.org
Lumicora
von Rita Modl
2-4 Personen
ab 10 Jahren
40-60 Minuten
Preis: 34,99 €
Deep Print Games
erschienen bei Pegasus Spiele
7 wissenswerte Infos zu Korallen
- Korallen sind keine Pflanzen, sondern Tiere – die Polypen gehören zu der Gruppe der Nesseltiere und bilden großflächige Kolonien. Die Polypen scheiden Kalk aus auf dessen Grundlage nach und nach ein Fundament bzw. Gerüst entsteht, die Koralle. Dieser Prozess benötigt Hunderte von Jahren.
- Korallen finden sich vor allem in warmen und flachen Wasserzonen, da sie hier ausreichend Sonnenlicht und im besten Fall eine sehr gute Wasserqualität finden. Korallenriffe sind auch selbst ein wichtiger Teil bei der Reinigung des Wassers.
- Es gibt u. a. Saumriffe (Nähe zum Ufer), Barriereriffe (befinden sich weiter im offenen Meer) und Atolle (große Korallenflächen am Rande von Lagunen)
- weltweit sind mehr als 5.000 Korallenarten bekannt
- Korallenriffe schützen Küsten vor Stürmen und Erosion
- die Riffe bieten geschützte Lebensräume für zahlreiche Lebewesen, darunter Fische und deren Laich
- Symbiose zwischen Algen und Korallen: Algen produzieren Sauerstoff und Zucker, die die Korallen wiederumm aufnehmen und dafür Kohlendioxid und andere Nährstoffe abgeben.
Größte Gefährdung der Korallenriffe: Globale und lokale Probleme wie Klimawandel, sinkende Wasserqualität, Überfischung, Verschmutzung und die Ausbreitung von Städten in Küstengebiete.
Text & Bilder von Ricarda Große